Thema 1.2022

Kommunikation bei Demenz

Eine typische Situation – was tun?

Herr Maier steht vom Küchentisch auf und geht Richtung Haustür. „So, jetzt muss ich aber wirklich los! Ich bin schon spät dran und heute findet ein wichtiger Termin statt.“ Er nimmt sich seine Jacke von der Garderobe und will gerade nach der Türklinke greifen.
Da kommt seine Ehefrau angelaufen: „Was machst du denn da? Wo willst du hin? Du kannst doch nicht einfach weglaufen!“.
Herr Maier ist empört, er muss doch rechtzeitig zur Arbeit. Er ist noch nie zu spät gekommen und wird ärgerlich auf seine Frau.

Herr Maier war bis zu seiner Pensionierung vor 20 Jahren tatsächlich ein sehr gewissenhafter und pünktlicher Mitarbeiter und von allen Kolleginnen und Kollegen sehr geschätzt. Vor 5 Jahren bekam er von seinem Neurologen die Diagnose Demenz. Mit Fortschreiten der Erkrankung kamen immer mehr Einschränkungen und Schwierigkeiten in der Kommunikation. Immer häufiger kommt es zu Situationen, in denen das Ehepaar Maier scheinbar aneinander vorbeiredet, Herr Maier einem Gespräch nicht mehr gut folgen kann oder Gesagtes nicht mehr umsetzen kann. Der Frust auf beiden Seiten wächst.

Viele Angehörige von Menschen mit einer Demenzerkrankung kennen diese und viele andere Situationen, in denen die Kommunikation schwerfällt und es zu Konflikten kommt.

Nehmen Sie Kontakt auf! So erreichen Sie uns:

Der Demenzfachdienst steht Ihnen in dieser schwierigen Zeit zur Verfügung und kann Ihnen neben der persönlichen Beratung auch per Telefon und/oder per Mail Fragen beantworten und Ihnen helfen, diese Situation zu meistern.

So erreichen Sie uns:
Hinterlassen Sie uns eine Nachricht und wir rufen zurück!
Infotelefon Demenz: 01804-453300 (20 Cent je Gespräch aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 cent pro Minute)

E-Mail: info@demenzfachdienst.de
www.demenzfachdienst-herford.de

WhatsApp: 01523 – 829 98 24
Schreiben Sie uns eine WhatsApp und nennen Sie nur eine Rückrufnummer und den Wohnort des Ratsuchenden. Eine Berater*in meldet sich dann bei der angegebenen Telefonnummer der An- und Zugehörigen.

Der Demenzfachdienst ist Dienstleister für das DemenzNetz im Kreis Minden-Lübbecke und Partner im Demenzverbund Herford.

 

Es gibt zum Glück ein paar hilfreiche Tipps und Hinweise, die die Kommunikation erleichtern können

Wertschätzung:

Wir alle wünschen uns Wertschätzung, daran ändert auch eine Demenzerkrankung nichts. Beim oben beschriebenen Beispiel könnte es hilfreich sein, mit Herrn Maier über seine Arbeit ins Gespräch zu kommen und ihm so Wertschätzung entgegen zu bringen und ihn sanft dazu zu bringen sich nicht alleine auf den Weg zu machen. Weisen Sie nicht auf Fehler hin, sondern zeigen Anerkennung für alles, was gelingt.

Beteiligung:

Versuchen Sie mit klaren Anweisungen in Aufgaben einzubeziehen und somit zu beteiligen. Dabei hilft es oft nur kurze und einfache Sätze zu verwenden. Es ist auch möglich Dinge gemeinsam zu tun: Den Tisch decken, Staub wischen, die Wäsche zusammenlegen... Oder vielleicht müsste der Garten mal wieder in Ordnung gebracht werden? Weiterhin ist ein guter Hinweis für Angehörige: Haben Sie Geduld! Menschen mit Demenz werden langsamer und benötigen kurze Sätze mit klaren einfachen Aussagen.
Dabei können die drei A helfen: Ansprechen mit dem Namen – Ansehen – Atmen. Durch das bewusste Atmen wird der Gesprächsbeginn automatisch entschleunigt und der Mensch mit Demenz hat mehr Zeit sich auf das Gespräch einzulassen und dem Inhalt zu folgen.

Auf Gefühle eingehen:

Wenn jemand Heimweh hat und seine Mutter vermisst, braucht er Trost und Zuwendung. Es ist meistens nicht hilfreich zu erläutern, dass die Mutter schon verstorben ist. Aber das gemeinsame Erinnern an den leckeren Butterkuchen von der Mutter kann die Stimmung heben. Und vielleicht lässt es die Zeit zu, das Kuchenrezept zu backen?

Entlastung finden:

Viele dieser Tipps gelingen nur, wenn wir selbst entspannt und zufrieden sind. Tun Sie sich selbst etwas Gutes, suchen Sie Unterstützung in der Pflege und Betreuung und reden Sie sich den Ärger von der Seele. Dabei unterstützen gerne die Berater*innen des Demenzfachdienstes und finden gemeinsam Lösungen für Entlastung.

Haben Sie Geduld!

Noch einmal: Menschen mit Demenz werden langsamer und benötigen kurze Sätze mit klaren, einfachen Aussagen.

A A A:
- Ansprechen mit dem Namen
- Ansehen
- Atmen

Noch mehr zum Thema:

Bitte zuhören – hören Sie rein in den aktuellen Demenzpodcast zum Thema Kommunikation!

https://demenz-podcast.de/?episode=demenzpodcast-folge-2#podcast

 

Weitere Informationen unter:

https://shop.deutsche-alzheimer.de/broschueren/18/11-tipps-zur-besseren-verstaendigung-mit-menschen-mit-demenz-postkarte

 

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Demenzfachdienst Info 1-2022: Kommunikation bei Demenz (461,3 KiB)