Thema 1.2020

Begleitung in der Corona-Krise durch den Demenzfachdienst

Gerade zu Zeiten der Corona-Krise möchte Sie der Demenzfachdienst in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford nicht alleine lassen und fortlaufend mit hilfreichen Anregungen versorgen.

Wir starten hier mit einer Serie zu alltagspraktischen Tipps im Umgang mit Menschen mit Demenz.

Auf einmal ist alles anders. Pflegende Angehörige von Demenzerkrankten stehen vor einer schwierigen Herausforderung. Tagespflegeeinrichtungen müssen teilweise schließen, Selbsthilfegruppen finden nicht mehr statt, die Enkel kommen nicht mehr zu Besuch. Der Alltag für pflegende Angehörige wird auf den Kopf gestellt und die wichtigen Entlastungsangebote, die dafür gesorgt haben Kraft zu tanken, müssen aufgrund der Ansteckungsgefahr vorübergehend eingestellt werden. Was bedeutet das für pflegende Angehörige von Demenzerkrankten?

Pflegende Angehörige sind schon vor den Zeiten von Corona oft an ihre Grenzen gelangt und nun wird die häusliche Pflegesituation durch das Fehlen von Entlastungsangeboten oft zu einer Qual. Menschen mit Demenz wiederum reagieren sehr sensibel auf die sie umgebende Grundstimmung. Die Unruhe und Unsicherheit überträgt sich auf ihr eigenes Verhalten. Ihnen fehlt zudem das Verständnis für die aktuelle Krise und die nötigen Einschränkungen. Sie verstehen nicht, warum Einkäufe, Spaziergänge oder Besuche nicht in gewohnter Weise möglich sind und erkennen den Sinn der Abstandsregeln nicht.

So erreichen Sie uns:

Der Demenzfachdienst steht Ihnen in dieser schwierigen Zeit zur Verfügung und kann Ihnen neben der persönlichen Beratung auch per Telefon und/oder per Mail Fragen beantworten und Ihnen helfen, diese Situation zu meistern.

Hinterlassen Sie uns eine Nachricht und wir rufen zurück!

Infotelefon Demenz:

01804 453300
(20 cent je Gespräch aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 cent pro Minute.

E-Mail / Internet:

info@demenzfachdienst.de

www.demenzfachdienst.de oder
www.demenzfachdienst-herford.de

TIPPS im Umgang mit Menschen mit Demenz:

In der angespannten häuslichen Situation ist ein möglichst ruhiger, geregelter Tagesablauf mit festen Routinen und ablenkenden Beschäftigungsangeboten wichtig:

  • RUHE BEWAHREN
  • DEN TAG STRUKTURIEREN
  • BESCHÄFTIGUNG ANBIETEN
  • UNTERSTÜTZUNG EINFORDERN
  • NICHT ALLEIN BLEIBEN
  • IN VERBINDUNG BLEIBEN

Ruhe bewahren und die eigene Anspannung loswerden:

Trotz der eigenen Anspannung sollten Angehörige versuchen, ihre Sorgen und Befürchtungen gegenüber dem erkrankten Familienmitglied nicht offen zu zeigen, um zu vermeiden, dass sich ihre Unruhe überträgt. Das macht alles nur noch schlimmer. Angehörige können sich an den Demenzfachdienst wenden und mit den Berater*innen ihre Sorgen teilen.

Den Tag strukturieren:

Was wir langweilig finden, bietet Menschen mit Demenz Verlässlichkeit und Sicherheit. Eine klare Tagesstruktur mit festen Zeiten für Mahlzeiten, Ruhephasen und Beschäftigungszeite,  hilft Menschen mit Demenz, sich zu orientieren. Die Demenzfachberatung berät zu Möglichkeiten der Tagesstrukturierung unter Corona-Bedingungen.

Beschäftigung anbieten:

Die beste und unaufgeregteste Abwechslung schafft die aktive Einbeziehung in den eigenen Haushalt. Das fühlt sich „wie Arbeit“ und „richtig helfen“ an und das zählt. Bei welchen alltäglichen Aktivitäten können die Betroffenen mitmachen?

Unterstützung einfordern:

Wichtig ist ein privates Netz an Unterstützenden, die stundenweise Verantwortung übernehmen und für Beschäftigung und Entlastung sorgen. Dies geht auch zu Zeiten von Corona, indem die inzwischen gut bekannten Hygieneregeln eingehalten werden. Als Beispiel: Spaziergänge an der frischen Luft können von Familienangehörigen oder Nachbar*innen durchgeführt werden und somit für eine kurzzeitige Entlastung von pflegenden Angehörigen sorgen.

Nicht allein im stillen Kämmerlein bleiben:

Angehörige sollten unbedingt für eigene kleine Pausen sorgen, in denen sie die Verantwortung abgeben können und rauskommen. Pflegedienste und Häusliche Betreuungsdienste sind größtenteils weiterhin tätig und es gibt viele zusätzliche Leistungen der Pflegeversicherung. Kontaktieren Sie die Demenzfachberatung, um Möglichkeiten und deren Finanzierung durchzuspielen.

In Verbindung bleiben:

Soziale Kontakte sind gerade jetzt wichtig und sollten gepflegt werden. Ein Telefonat oder eine ausführliche Mail können helfen, die eigenen Gedanken zu ordnen, Sorgen und Probleme zu benennen und Lösungen zu finden. Telefonieren Sie mit Freunden, Familienangehörigen oder unserem „Sorgentelefon“. Es ist wichtig, dass Sie in Kontakt bleiben!

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Demenzfachdienst Info 1-2020 - Begleitung in der Coronakrise (137,7 KiB)